Kontopfändung aufheben: So können Sie vorgehen

Wenn Sie mit einer Kontopfändung konfrontiert sind, ist schnelles und überlegtes Handeln gefragt. Eine Kontopfändung kann Ihre finanzielle Freiheit erheblich einschränken, und es ist wichtig zu wissen, welche Schritte Sie unternehmen können, um die Pfändung aufzuheben.

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Ursache der Pfändung ermitteln, Kontakt mit den Gläubigern aufnehmen und ein Pfändungsschutzkonto einrichten. Zudem geben wir Ihnen wertvolle Tipps, wie Sie Ihre Existenzgrundlage schützen können, während Sie an einer langfristigen Lösung arbeiten.

Grundsätzlich gilt: Sind die entsprechenden Maßnahmen bereits getroffen, können nur noch die Gläubiger:innen die Pfändung Ihres Geschäftskontos oder Privatkontos aufheben. Und das ist in der Regel erst dann der Fall, wenn die offenen Forderungen beglichen wurden. Im ersten Schritt ist es daher wichtig, die genaue Ursache der Pfändung zu ermitteln, die Gläubiger:innen und die entsprechenden Beträge zu überprüfen.

Am einfachsten ist es, sich direkt mit den Gläubiger:innen in Verbindung zu setzen und gegebenenfalls eine Ratenzahlung oder einen Vergleich zu vereinbaren.

Darüber hinaus kann ein Pfändungsschutzkonto, das sogenannte P-Konto, helfen, einen bestimmten Freibetrag von der Pfändung auszunehmen und einen Teil des Einkommens weiterhin für Miete, Strom und andere Kosten zur Verfügung zu haben.

Eine Bank muss eine Pfändung in der Regel unverzüglich nach Erhalt der entsprechenden Verfügung bearbeiten. Dies bedeutet, dass die Bank verpflichtet ist, den Zugriff auf Ihr Konto zu beschränken und Gläubiger:innen zu informieren, sobald der Pfändungsbeschluss vorliegt.

Um Ihre finanzielle Handlungsfähigkeit zu wahren, sollten Sie schnellstmöglich reagieren und ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) einrichten. Sie haben das Recht, eines Ihrer Konten in ein P-Konto umzuwandeln, wodurch Sie über einen monatlichen Freibetrag verfügen können. Die Bank muss Ihren Antrag auf Umwandlung in ein P-Konto innerhalb von vier Werktagen bearbeiten. So können Sie Ihre Existenzgrundlage trotz Pfändung schützen.

Schuldner:innen haben bei den meisten Banken die Möglichkeit, einen Zahlungsauftrag zu erteilen, auf dessen Basis die jeweilige Kontopfändung beglichen wird. Oft stellt es hierbei kein Problem dar, sich zwischen Gesamt- und Teilzahlung zu entscheiden und alle nötigen Schritte über das Online Banking auszuführen.

Wenn Ihr Konto gepfändet werden soll, Sie hiermit jedoch nicht einverstanden sind, weil Sie die Forderung als ungerechtfertigt ansehen, sollten Sie Widerspruch bei den Gläubiger:innen bzw. beim zuständigen Amtsgericht einlegen.

Sollten Sie nach dem rechtskräftigen Beschluss einer Kontopfändung nicht tätig werden, laufen Sie Gefahr, dass Ihr gesamtes Guthaben an Ihre Gläubiger:innen ausgezahlt wird. Wenn eine Aufhebung der Kontopfändung für diejenigen, die noch offene Forderungen haben, nicht infrage kommt, sollten Sie versuchen, einen Freibetrag vor der Pfändung über das bereits oben erwähnte Pfändungsschutzkonto zu schützen.

Hier wurde die Freigrenze für eine Person auf 1.491,75 € pro Monat festgelegt. Eventuell kommt in Ihrem Fall auch ein erhöhter Freibetrag infrage? Im Falle einer Unterhaltspflicht erhöht sich die Summe um (ebenfalls monatlich) 560,90 € bei der ersten und um 312,78 € bei der zweiten unterhaltspflichtigen Person.

Wenn Sie Ihr Bankkonto in ein Konto umwandeln möchten, das dafür sorgt, dass klar zwischen gepfändeter Betrag und Existenzgrundlage unterscheidet, reicht es in der Regel aus, einen entsprechenden Antrag bei Ihrer Bank zu stellen. Sie müssen kein neues Konto einrichten, sondern können das bestehende einfach umschreiben lassen.

Die Aufhebung einer Kontopfändung erfolgt in der Regel, nachdem alle Forderungen beglichen wurden und die Gläubiger:innen die Pfändung zurücknehmen. Dieser Prozess kann unterschiedlich lange dauern, da er z.B. von den folgenden Aspekten abhängt:

• Schnelligkeit der Zahlung
• Reaktionszeit der Gläubiger:innen

Sobald die Gläubiger:innen die Aufhebung veranlasst hat, sollte die Pfändung innerhalb weniger Tage bis zu zwei Wochen aufgehoben sein. Es ist wichtig, dass Sie den Gläubiger umgehend über die Begleichung der Schulden informieren und um eine schriftliche Bestätigung der Pfändungsaufhebung bitten.

Bei Unsicherheiten oder Verzögerungen kann es hilfreich sein, rechtlichen Rat einzuholen, um den Prozess zu beschleunigen und Ihre finanzielle Stabilität wiederherzustellen.

Eine Kontopfändung wirkt sich negativ auf die Bonität des Betroffenen aus und wird der Schufa gemeldet. Erst drei Jahre nach Begleichung der Schulden wird dieser negative Eintrag wieder gelöscht.

Daraus ergeben sich oft erhebliche Einschränkungen. Menschen mit einem negativen Schufa-Eintrag gelten oft als wenig kreditwürdig. Umso schwieriger kann es sein, nach einer Kontopfändung in finanzieller Hinsicht wieder als seriös und vertrauenswürdig zu gelten.

Interessant ist aber noch ein weiterer Zusammenhang zwischen Schufa und Pfändung, der gerade beim P-Konto eine wichtige Rolle spielt. Banken haben das Recht, verschiedenen Auskunfteien (und damit unter anderem auch der Schufa) mitzuteilen, wenn Kund:innen ein solches P-Konto führen.

Umgekehrt haben Banken auch die Möglichkeit, direkt bei der Schufa anzufragen, inwieweit beispielsweise ein bestehendes Konto bereits in ein Pfändungskonto umgewandelt wurde.

Nachdem der Pfändungs- und Überweisungsbeschluss rechtlich geltend gemacht wurde, wird das Guthaben, das sich auf Ihrem Konto befindet, gesperrt und für die Begleichung der offenen Forderungen reserviert.

Wichtig ist es hierbei, in Erinnerung zu behalten, dass das Existenzminimum, das Sie zum Leben brauchen, nicht automatisch ausgeklammert wird. Oder anders: Sie können sich nach einer Kontopfändung nur noch Summen auszahlen lassen, die höher als der gepfändete Betrag sind.

Wie es nach einer Kontopfändung weitergeht, haben die betroffenen Kontoinhaber:innen zu einem großen Teil selbst in der Hand. Vereinfacht ausgedrückt gibt es drei Möglichkeiten:

In diesem Fall wird das gesamte Guthaben auf Ihrem Konto genutzt, um die offenen Forderungen zu begleichen. Das Risiko, in eine weitere Spirale der Zahlungsunfähigkeit zu geraten, ist in diesem Fall sehr hoch.

Die Antragstellung verläuft vollkommen unkompliziert und sorgt dafür, dass ein monatlicher Freibetrag von der Pfändung ausgeschlossen wird. Diesen können Sie dann nutzen, um Miete, Strom und Weiteres zu zahlen.

Hierbei handelt es sich um eine praktische Möglichkeit, wenn es darum geht, die negativen Auswirkungen der Kontopfändung so gering wie möglich zu halten. Am besten informieren Sie sich frühzeitig darüber, welche Schritte bei Ihrem Kreditinstitut hierzu nötig sind.

Ihre Gläubiger:innen können die Kontopfändung aufheben, wenn Sie alle offenen Beträge gezahlt haben. Auch, wenn die Folgen, zum Beispiel ein mehrjähriger Schufa-Eintrag, durchaus langfristig sein können, bietet Ihnen die Rückzahlung der Schulden wieder mehr Flexibilität und finanzielle Freiheit im Alltag – sowohl geschäftlich als auch privat.