Effektive Strategien zur Lagerkostenoptimierung: Tipps für KMU

Ein entscheidender Faktor, der beim Thema Effizienz oft übersehen wird, sind die Lagerkosten. Für viele Unternehmen können diese Ausgaben beträchtlich sein und einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtbetriebskosten haben.

Die Senkung der Lagerkosten ist daher eine effektive Maßnahme zur Steigerung der Liquidität und Rentabilität von KMU. Doch wie können Unternehmen ihre Lagerkosten optimieren und gleichzeitig die Qualität ihrer Dienstleistungen aufrechterhalten?

In diesem Blogartikel werden wir genau dieser Frage nachgehen, indem wir praxisnahe Tipps und bewährte Strategien vorstellen, um Lagerkosten zu senken und die Effizienz in der Lieferkette zu steigern. Erfahren Sie, wie kleine Veränderungen im Lagermanagement große finanzielle Auswirkungen haben können und wie Sie Ihr Unternehmen auf den Weg zu einer kosteneffizienten Lagerhaltung bringen.

Lagerkosten entstehen durch die Lagerhaltung von Waren und Materialien und setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Dazu gehören Kapitalbindungskosten, die durch das in den Lagerbeständen gebundene Kapital entstehen sowie Personalkosten, Raum- und Technikkosten und weitere Kosten für Versicherungen, Schwund oder Fehlmengen.

Eine zentrale Rolle spielen dabei die Bestandskosten. Diese entstehen durch die Einlagerung und Bereitstellung von Artikeln und Produkten. Sie umfassen neben den Kapitalbindungskosten auch Kosten für Versicherungen, Abschreibungen und Risikokosten.

Ebenfalls relevant sind Beschaffungskosten, die bei der Beschaffung der einzulagernden Waren anfallen. Hierzu zählen unter anderem Transport- und Verpackungskosten, Zollgebühren oder auch Kosten für die Qualitätskontrolle.

Zudem spielen in vielen Unternehmen Fixkosten eine Rolle. Zu diesen gehören Mietkosten für Lagerflächen oder Abschreibungen für Lager- und Transporttechnik. 

Um die Lagerkosten zu senken, ist ein tiefgehendes Verständnis dieser Kostenfaktoren unerlässlich.

Die Kapitalbindungskosten sind ein zentraler Aspekt der Lagerkosten, da diese die Kosten darstellen, die durch die Bindung von Kapital in den Lagerbeständen entstehen.

Diese Kosten entstehen, weil das in den Lagerbeständen gebundene Kapital nicht an anderer Stelle im Unternehmen gewinnbringend eingesetzt werden kann. Daher werden sie auch als Opportunitätskosten bezeichnet.

Ein hoher Lagerbestand führt zu hohen Kapitalbindungskosten und somit zu hohen Lagerkosten. Aus diesem Grund ist die Reduzierung der Lagerbestände eine effektive Methode zur Senkung der Kapitalbindungskosten und der Lagerkosten insgesamt.

Die Kapitalbindungskosten werden außerdem durch die Fremdfinanzierung der Waren beeinflusst. Aktuell sind die Kreditkosten sehr niedrig, was die Kapitalbindungskosten reduziert.

Fixe (also feste) und variable Lagerkosten sind zwei wesentliche Bestandteile der Gesamtlagerkosten.

Feste Lagerkosten sind Kosten, die unabhängig von der Menge der gelagerten Artikel anfallen. Sie beinhalten unter anderem die Miete oder Abschreibungen für Gebäude und Lagerausrüstung sowie Personalkosten. Variable Lagerkosten hingegen variieren mit der Menge und Art der gelagerten Waren. Beispiele hierfür sind Kosten für Verpackungen, Versicherungen und Warenhandling.

Eine effektive Senkung der Lagerkosten erfordert die genaue Analyse und Optimierung beider Kostenarten.

Verschiedene Faktoren können die Höhe der Lagerkosten beeinflussen:

• Lagerbestand: Je höher der Bestand, desto höher sind die Kosten.
• Lagerstandort: In städtischen Gebieten sind die Mieten oft höher, während sie in ländlichen Gebieten niedriger sein können.
• Art und Menge der eingelagerten Waren: Verschiedene Produkte benötigen unterschiedliche Lagerbedingungen, was sich auf die Kosten auswirken kann.
• Saisonalität und die Art der Nachfrage: Aufgrund von Nachfrageschwankungen können zusätzlicher Platz oder Personal notwendig sein.
• Tools & Technologien: Effiziente Lagerverwaltungssysteme können dazu beitragen, die Kosten zu senken.

Schließlich hängen die Lagerkosten auch von den betrieblichen Kosten ab, einschließlich der Kosten für Personal, Strom, Software und Abschreibungen.

Um die Lagerkosten zu berechnen, müssen Sie verschiedene Faktoren berücksichtigen. Die grundlegende Formel lautet:

Lagerkosten = Raumkosten + Warenkosten, Risikokosten + Materialkosten + Personalkosten + Kosten für Lagerlogistik + ggf. weitere Kosten.

Lassen Sie uns diese Formel anhand eines Beispiels betrachten. Angenommen, Ihre Kosten gestalten sich wie folgt:

• Raumkosten 10.000 €
• Warenkosten 5.000 €
• Risikokosten 2.000 €
• Materialkosten 1.000 €
• Personalkosten 3.000 €
• Lagerlogistik 500 €

Die Summe dieser Kosten beträgt 21.500 €. Dies sind Ihre gesamten Lagerkosten.

Ein weiteres Schlüsselkonzept ist der Lagerkostensatz. Er gibt das Verhältnis der Lagerkosten zum durchschnittlichen Lagerbestand an. Die Formel zur Berechnung des Lagerkostensatzes ist:

Lagerkostensatz = (Gesamtkosten des Lagers × 100) / durchschnittlicher Lagerwert

Nehmen wir an, die Gesamtkosten Ihres Lagers betragen 21.500 € und der durchschnittliche Lagerwert beträgt 100.000 €. Dann ist Ihr Lagerkostensatz: (21.500 × 100) / 100.000 = 21,5 %.

Diese beiden Formeln helfen Ihnen, Ihre Lagerkosten besser zu verstehen und zu steuern.

Die Senkung der Lagerkosten erfordert eine strategische Herangehensweise und die Implementierung effizienter Maßnahmen.

Wir haben die folgenden praktischen Schritte zusammengestellt, die Ihnen helfen können, Ihre Lagerkosten zu reduzieren:

• Bestandsmanagement optimieren: Implementieren Sie ein effektives Bestandsmanagement, um Überbestände zu vermeiden. Nutzen Sie Methoden wie die ABC-Analyse und moderne Technologien wie automatisierte Bestandsverfolgungssysteme, um den Lagerbestand in Echtzeit zu überwachen und die Bestellmengen zu optimieren.
• Lagerlayout optimieren: Gestalten Sie das Lagerlayout so effizient wie möglich. Schnell bewegende Produkte sollten in Bereichen mit leichtem Zugang platziert werden. Produkte mit ähnlichen Merkmalen oder Anforderungen sollten nahe beieinander gelagert werden.
• Lieferantenbeziehungen stärken: Verhandeln Sie aktiv mit Ihren Lieferant:innen, um günstigere Preise, bessere Zahlungsbedingungen und regelmäßige Lieferungen zu sichern. Eine effektive Zusammenarbeit mit Lieferunternehmen kann zu Kosteneinsparungen bei der Beschaffung führen.
• Reduzierung von Überbeständen: Überbestände binden Kapital und erhöhen die Lagerkosten. Durch genaue Planung und Kontrolle können Sie Überbestände reduzieren oder gänzlich vermeiden.
• Energieeffizienz steigern: Implementieren Sie energieeffiziente Technologien und Praktiken im Lager, um die Energiekosten zu reduzieren. Dazu gehören energieeffiziente Beleuchtung, Heizungs- und Kühlsysteme sowie die Nutzung erneuerbarer Energiequellen.
• Automatisierung einführen und Fehlerquoten minimieren: Automatisierungstechnologien, wie Lagerroboter, automatisierte Förderbänder und Pick-and-Pack-Roboter, sind nicht nur beim Thema Qualitätssicherung wichtig, sondern tragen auch dazu bei, Fehlerquoten bei Bestellungen oder Inventuren zu minimieren.

Diese Maßnahmen sind nicht als einzelne Lösungen zu betrachten, sondern sollten im Zusammenhang gesehen und als ganzheitlicher Ansatz im Rahmen der Lageroptimierung umgesetzt werden.

Ein weiterer Aspekt, um die Lagerhaltungskosten zu senken, ist die Verringerung des Lagerrisikos. Das Lagerrisiko bezieht sich auf verschiedene Risiken, die mit der Lagerhaltung von Waren verbunden sind, wie Verderb, Schwund oder Diebstahl. Diese Risiken können schnell zu erheblichen finanziellen Schäden führen.

Die Verringerung des Lagerrisikos kann durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden. Beispielsweise können ERP-Lösungen oder WaWi-Systeme genutzt werden, um fundierte Entscheidungen zur Lagerverwaltung zu treffen.

Zusätzliche Maßnahmen zur Risikominderung könnten sein:

• Verwaltung von Chargennummern zur Verfolgung von Produkten und Vermeidung von Verderb
• Regelmäßige Inventur zur Erkennung und Behebung von Schwund
• Sicherheitsmaßnahmen wie Überwachungskameras oder Sicherheitsschlösser zur Verhinderung von Diebstahl

Durch die Verringerung des Lagerrisikos können die Lagerkosten langfristig gesenkt werden.

Die Lageroptimierung spielt eine entscheidende Rolle bei der Kostensenkung in der Lagerhaltung. Sie beinhaltet verschiedene Aspekte – von der Bestandskontrolle über effiziente Lagerprozesse bis zum Kommissionieren und Versand. Nur wenn alle diese Aspekte optimiert werden, können Sie Ihre Lagerkosten effektiv senken.

Eine der ersten Maßnahmen zur Lageroptimierung ist die Schaffung von Transparenz in Ihrem Lager. Dazu gehört die Ermittlung der aktuellen Bestände und eine monetäre Bewertung des Bestands. Damit wird es möglich, unnötige Kosten zu identifizieren und zu reduzieren.

Außerdem sollten Sie Ihre Lagerbestandsführung optimieren. Eine verbesserte Bestandsführung kann nicht nur Ihre Lagerkosten senken, sondern auch Ihre Auftragsdurchlaufzeiten verringern und Ihre Lieferfähigkeit verbessern.

Weiterhin ist die Prüfung von Fördertechnik-, Regal- und Personalkosten von Bedeutung. Eine optimale Kostenverteilung im Lager könnte beispielsweise folgendermaßen aussehen: 20 % für Fördertechnik und Regale, und jeweils 40 % für Gebäude und Personal.

Schließlich kann auch die Reduzierung der Lagermenge pro Artikel zu erheblichen Kosteneinsparungen führen. Möglichkeiten hierfür sind unter anderem die Auflösung von Mietlagern, die Reduzierung von Hallenflächen oder die Zentralisierung von Lagerbereichen.

Durch diese und weitere Maßnahmen können Sie Ihr Lager effizienter gestalten und Ihre Kosten deutlich senken.

Eine effektive Kostensenkung in der Lagerhaltung kann weitreichende positive Auswirkungen auf ein Unternehmen haben. Finanzielle Einsparungen sind natürlich der offensichtlichste Vorteil. Ist weniger Kapital in Lagerbeständen gebunden, erhöht dies die Liquidität des Unternehmens. Dieses freigesetzte Kapital kann dann in Wachstumsinitiativen oder andere betriebliche Verbesserungen reinvestiert werden.

Zusätzlich zur finanziellen Seite führt eine effektive Kostensenkung auch zu operativen Verbesserungen. Optimierungen in der Bestandsführung können beispielsweise zu schnelleren Auftragsdurchlaufzeiten und einer verbesserten Lieferfähigkeit führen. Dies kann wiederum die Kundenzufriedenheit und -loyalität erhöhen.

Letztlich kann eine effektive Kostensenkung dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens zu verbessern. Mit niedrigeren Lagerkosten kann ein Unternehmen entweder höhere Gewinnmargen erzielen oder die Einsparungen an seine Kunden in Form von niedrigeren Preisen weitergeben. Beides kann dazu beitragen, einen Wettbewerbsvorteil in einem hart umkämpften Markt zu erlangen.