Wertberichtigungen sorgen für realistische Zahlen in der Bilanz. Wenn Forderungen voraussichtlich nicht vollständig beglichen werden, muss ihr Buchwert angepasst werden.
In diesem Artikel erfahren Sie, wann eine Wertberichtigung notwendig ist, wie sie funktioniert und welche rechtlichen Vorgaben dabei zu beachten sind – inklusive Einzel- und Pauschalwertberichtigung.
Bei einer Wertberichtigung von Forderungen handelt es sich um einen buchhalterischen Vorgang, bei dem der Wert einer Forderung in der Bilanz angepasst wird. Ziel ist es, den realistisch erzielbaren Betrag abzubilden.
Eine Wertberichtigung wird zum Beispiel dann vorgenommen, wenn absehbar ist, dass Schuldner:innen eine Forderung nicht in voller Höhe begleichen können.
Auf diese Weise wird der damit verbundene Wertverlust bilanziell erfasst. Das sorgt für mehr Transparenz und schafft eine verlässlichere Entscheidungsgrundlage – sowohl intern als auch extern.
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Nein. Eine Wertberichtigung ist keine Rückstellung. Zwar ähneln sich beide Vorgänge in ihrer Funktion – nämlich der Abbildung potenzieller Verluste – jedoch unterscheiden sie sich in ihrem Anwendungsbereich:
Während Rückstellungen auf ungewisse Verpflichtungen abzielen, mindert die Wertberichtigung den Wert eines Vermögenswerts.
Ja. In der Regel stellt eine Wertberichtigung einen betriebsbedingten Aufwand dar. Der erwartete Ausfall reduziert den Ertrag und wird entsprechend in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) erfasst. Sobald eine Forderung als zweifelhaft gilt, wird der voraussichtliche Ausfall als Aufwand gebucht.
Im Rahmen der Buchhaltung und Bilanzierung ist es wichtig, verschiedene Arten von Forderungen zu unterscheiden. Die Einteilung hilft Unternehmen dabei, Risiken besser einzuschätzen und entsprechende Wertberichtigungen vorzunehmen.
Zu den drei Forderungsarten gehören:
Einwandfreie Forderungen sind Ansprüche eines Unternehmens gegenüber seinen Kund:innen, bei denen keinerlei Zweifel an der vollständigen Begleichung bestehen. Sie entstehen in der Regel aus Lieferungen und Leistungen und sind durch die Bonität des Schuldners sowie die vertraglichen Vereinbarungen abgesichert.
Solche Forderungen erfordern keine besonderen Maßnahmen im Hinblick auf Wertberichtigungen, da das Risiko eines Zahlungsausfalls als sehr gering eingeschätzt wird. Für Unternehmen sind einwandfreie Forderungen daher ein wichtiger Bestandteil der Liquiditätsplanung.
Zweifelhafte Forderungen sind Forderungen, bei denen das Risiko besteht, dass die Kund:innen zumindest einen Teilbetrag nicht begleichen können. Gründe hierfür können finanzielle Schwierigkeiten des Schuldners, Streitigkeiten oder offene Reklamationen sein.
Unternehmen müssen solche Forderungen besonders beobachten und entsprechende Maßnahmen ergreifen, wie beispielsweise die Bildung einer Einzelwertberichtigung. Ziel ist es, das Ausfallrisiko realistisch einzuschätzen und die Bilanz entsprechend korrekt darzustellen.
Uneinbringliche Forderungen sind Ansprüche, bei denen endgültig feststeht, dass sie nicht mehr beglichen werden. Typische Ursachen sind Insolvenzen, Geschäftsaufgaben oder das vollständige Versterben privater Schuldner ohne Nachlass.
In solchen Fällen erfolgt eine vollständige Abschreibung der Forderung, da keine Zahlung mehr zu erwarten ist. Unternehmen müssen diese Forderungen ausbuchen, um ihre Bilanz realitätsgetreu und gesetzeskonform zu halten. Uneinbringliche Forderungen beeinflussen somit direkt das Unternehmensergebnis.
Was ist der Unterschied zwischen Abschreibung und Wertberichtigung
Abschreibungen betreffen langfristige Vermögenswerte wie Maschinen oder Fahrzeuge und erfassen deren planmäßigen oder außerplanmäßigen Wertverlust. Wertberichtigungen betreffen hingegen Forderungen. Sie korrigieren den Buchwert, wenn absehbar ist, dass dieser nicht vollständig realisiert werden kann. Beide Maßnahmen reduzieren den Bilanzwert, jedoch in unterschiedlichen Bereichen.
Eine Forderung muss dann wertberichtigt werden, sobald erkennbar ist, dass sie voraussichtlich nicht vollständig beglichen wird – dies gilt unabhängig vom Bilanzstichtag.
Sie sind verpflichtet, regelmäßig zu prüfen, ob Hinweise auf Zahlungsausfälle oder Bonitätsprobleme bei Kund:innen vorliegen. Sobald konkrete Anhaltspunkte, wie Zahlungsverzug, Insolvenzverfahren oder Streitigkeiten auftreten, ist eine Wertberichtigung zeitnah vorzunehmen.
Warten Sie nicht bis zum Jahresabschluss, sondern reagieren Sie unmittelbar, um Ihre Bilanz stets aktuell und korrekt abzubilden.
Unterschieden wird bei der Wertberichtigung zwischen der Einzelwertberichtigung und der Pauschalwertberichtigung.
Während die Einzelwertberichtigung gezielt einzelne, konkret gefährdete Forderungen anpasst, berücksichtigt die Pauschalwertberichtigung allgemeine Ausfallrisiken für das gesamte Forderungsportfolio.
Beide Methoden sorgen dafür, dass Ihre Bilanz die tatsächlichen Ausfallrisiken möglichst realistisch abbildet.
Bei der Einzelwertberichtigung (EWB) prüfen Sie jede einzelne Forderung gezielt auf ihre Werthaltigkeit. Dieses Verfahren kommt zum Einsatz, wenn konkrete Hinweise darauf bestehen, dass eine bestimmte Forderung gefährdet oder teilweise uneinbringlich ist – beispielsweise durch Zahlungsverzug oder Insolvenzanmeldung der Kund:innen.
Sie schätzen dann den voraussichtlich einbringbaren Betrag und berichtigen den ausstehenden Forderungswert entsprechend. Die Differenz wird als Aufwand verbucht und mindert somit den Gewinn.
Die Einzelwertberichtigung sorgt dafür, dass Ihre Bilanz die tatsächlichen Risiken einzelner Forderungen korrekt widerspiegelt.
Die Pauschalwertberichtigung (PWB) wird genutzt, um allgemeine Ausfallrisiken auf das gesamte Forderungsportfolio abzudecken, für die es keine konkreten Hinweise auf Zahlungsschwierigkeiten gibt. Sie basiert auf Erfahrungswerten und statistischen Auswertungen, etwa dem durchschnittlichen Forderungsausfall vergangener Jahre.
Sie berechnen einen pauschalen Prozentsatz, der auf den Gesamtbestand der einwandfreien Forderungen angewendet wird. Die so ermittelte Wertberichtigung stellt sicher, dass auch unerwartete Ausfälle berücksichtigt werden.
Die Pauschalwertberichtigung erhöht die Aussagekraft Ihrer Bilanz und trägt zu einer vorsichtigen, realistischen Bewertung bei.
Die Wertberichtigung wird in zwei Schritten verbucht:
Somit wird der erwartete Verlust korrekt bilanziell und ergebniswirksam dargestellt.
Die rechtlichen Anforderungen an Wertberichtigungen unterscheiden sich je nach Rechnungslegungsstandard und haben direkte Auswirkungen auf die Bilanzierung von Forderungen.
Während das HGB auf vorsichtige Bewertung zum Schutz der Gläubiger:innen setzt, knüpft das Steuerrecht an das Maßgeblichkeitsprinzip an und übernimmt handelsrechtliche Wertberichtigungen weitgehend auch steuerlich.
Die internationalen IFRS verlangen hingegen eine regelmäßige Überprüfung der Werthaltigkeit auf Basis aktueller Marktwerte.
Für Unternehmen ist es daher wichtig, die jeweiligen Vorgaben zu kennen und korrekt umzusetzen, um sowohl gesetzlichen Anforderungen zu genügen als auch eine realistische Vermögensdarstellung sicherzustellen.
Nach HGB müssen Forderungen zum niedrigeren Wert aus Anschaffungskosten und aktuellem Marktwert angesetzt werden. Bei Unsicherheiten über die Einbringlichkeit erfolgt eine entsprechende Wertberichtigung. Ziel ist der Gläubigerschutz durch konservative Bilanzierung.
Nach dem Maßgeblichkeitsprinzip gelten handelsrechtliche Bewertungen von Forderungen grundsätzlich auch steuerlich – sofern keine steuerlichen Sondervorschriften entgegenstehen. Das heißt: Wertberichtigungen, die handelsrechtlich notwendig sind, können steuerlich berücksichtigt werden, sofern sie wirtschaftlich begründet sind.
Im Rahmen der IFRS werden Forderungen zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Wenn dieser unter dem Buchwert liegt, ist eine Wertberichtigung notwendig. Die sogenannte Impairment-Prüfung stellt sicher, dass die Vermögenswerte regelmäßig auf Werthaltigkeit geprüft werden. So wird sichergestellt, dass die Bilanz aktuelle, verlässliche Zahlen widerspiegelt.
