Firma verkaufen: Unser Leitfaden für die Firmenveräußerung

Der Verkauf eines Unternehmens ist ein bedeutender Schritt, der gut überlegt sein muss. Ob aus persönlichen Gründen, wirtschaftlichen Überlegungen oder aufgrund von Nachfolgeregelungen – es gibt viele Faktoren, die Unternehmer:innen dazu veranlassen können, ihre Firma zu verkaufen. Dabei spielen nicht nur der richtige Zeitpunkt und die Verkaufsstrategie eine entscheidende Rolle, sondern auch rechtliche, steuerliche und finanzielle Aspekte, die beachtet werden müssen.

In diesem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Gründe für einen Unternehmensverkauf, geben Ihnen einen Überblick darüber, wann und wie Sie Ihren Betrieb am besten verkaufen können, und erläutern wichtige Fragen zur Wertermittlung, den Kosten und steuerlichen Konsequenzen.

Es gibt nicht den einen klassischen Grund, ein Unternehmen zu verkaufen. Vielmehr gibt es mehrere Gründe, die das Thema aktuell werden lassen können. Typische Beispiele sind:

• Geschäftsführer:innen haben beschlossen, sich neu orientieren zu wollen.

• Alter und Krankheit können dazu führen, dass ein Unternehmensverkauf ansteht. Hin und wieder sorgt auch der Tod von Geschäftsführer:innen dafür, dass sich Verantwortliche auf die Suche nach potenziellen Käufer:innen begeben.

• Die Konkurrenz ist zu stark geworden. Wenn zu viele Unternehmen auf dem Markt sind und um die gleiche Zielgruppe konkurrieren, kann der Verkauf des Unternehmens eine wirtschaftlich sinnvolle Option sein.

• Finanzielle Krisen können dazu führen, dass Unternehmer:innen verkaufen müssen, um zum Beispiel einer Insolvenz vorzubeugen.

Sie sollten ein Unternehmen verkaufen, wenn es noch profitabel ist und keine größeren Umsatzeinbußen erlitten hat. Es ist ratsam, dies zu tun, bevor finanzielle Probleme auftreten, um einen optimalen Verkaufspreis zu erzielen.

Auch persönliche Gründe wie der Wunsch nach Ruhestand oder die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin spielen eine wichtige Rolle. Eine sorgfältige Abwägung von unternehmerischen und privaten Aspekten ist entscheidend, um den richtigen Verkaufszeitpunkt zu finden.

Zusätzlich ist es sinnvoll, den Markt und die Konkurrenzsituation genau zu beobachten. Wenn der Markt gesättigt ist oder starke Konkurrenz droht, könnte ein vorzeitiger Verkauf strategisch klug sein. Ebenso kann ein geplantes Wachstum, das weitere Investitionen erfordert, ein Zeitpunkt sein, über einen Verkauf nachzudenken, besonders wenn Sie nicht bereit sind, diese Investitionen zu tätigen.

Ein weiterer Faktor ist Ihre persönliche Belastbarkeit. Wenn Sie feststellen, dass die Führung des Unternehmens Ihre Gesundheit oder Ihr Privatleben negativ beeinflusst, könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass es Zeit ist, das Unternehmen zu verkaufen.

Schließlich sollten Sie auch steuerliche und rechtliche Aspekte berücksichtigen, die den Verkauf beeinflussen können. Eine professionelle Beratung kann Ihnen helfen, diese Faktoren zu bewerten und den idealen Verkaufszeitpunkt zu bestimmen.

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Der Verkauf eines Unternehmens kann auf zwei verschiedene Arten erfolgen: als Share Deal oder als Asset Deal.

• Share Deal: Hier werden einzelne Anteile des Unternehmens verkauft. Diese Methode ist für Verkäufer:innen besonders vorteilhaft, da sie oft lukrativer ist.

• Asset Deal: Hier werden einzelne Wirtschaftsgüter des Unternehmens verkauft. Diese Methode hat den Vorteil der Haftungsbeschränkung und ermöglicht steuerliche Abschreibungen.

Welche Variante die beste ist, hängt von der Rechtsform Ihres Unternehmens ab. Unabhängig von der gewählten Methode ist es wichtig, alle rechtlichen und steuerlichen Aspekte sorgfältig zu prüfen.

Ein Einzelunternehmen kann nur im Wege eines Asset Deals verkauft werden. Dabei wird das gesamte Betriebsvermögen direkt auf den Käufer oder die Käuferin übertragen.

Ein Share Deal ist in diesem Fall nicht möglich, da Einzelunternehmen keine Anteile oder Gesellschafter:innen haben, sondern nur Inhaber:innen.

Beim Verkauf müssen die einzelnen Vermögenswerte im Kaufvertrag detailliert aufgeführt werden. Zu den typischen Vermögensgegenständen zählen:

• Kund:innen
• Lagerbestände
• Anlagevermögen

Ja, auch ein Kleingewerbe kann verkauft werden, allerdings ist wie beim Einzelunternehmen ein Share Deal nicht möglich. Der Verkauf eines Kleinunternehmens erfolgt über einen Asset Deal.

Grundlage für den Verkauf eines Kleinunternehmens ist eine Wertermittlung, für die verschiedene Bewertungsmethoden zur Verfügung stehen. In der Regel wird der Ertragswert ermittelt, wobei der zu erwartende Gewinn als Basis dient. Verkäufer:innen nutzen diese Berechnung, um den Wert des Unternehmens zu ermitteln und einen angemessenen Verkaufspreis festzulegen.

Der Verkauf eines Unternehmens ist bei einer GmbH oder UG etwas komplizierter. Dies liegt daran, dass der Verkauf notariell beurkundet werden muss. Außerdem müssen die entsprechenden Änderungen im Handelsregister eingetragen werden. Nach der Beurkundung gehen alle Rechte und Pflichten auf die Käufer:innen über, während die Verbindlichkeiten bei der Gesellschaft verbleiben.

Die Grundlagen, die beim Verkauf zu beachten sind, finden sich im Gesellschaftsvertrag der GmbH und in den entsprechenden Vereinbarungen. Verträge mit Dritten bleiben vom Verkauf zunächst unberührt.

Die steuerlichen Folgen des Verkaufs hängen unter anderem von der Höhe der GmbH-Anteile und der Art des Verkaufs (Asset Deal oder Share Deal) ab.

Wie viel Sie bekommen, wenn Sie Ihre Firma verkaufen, lässt sich im Vorfeld schwer sagen. Obwohl es möglich ist, den Wert einer Firma zu berechnen, bedeutet das nicht, dass Sie den entsprechenden Betrag auch tatsächlich erhalten werden.

Immerhin spielen unter anderem Ihre Verkaufskompetenzen, Ihre Argumente und die allgemeine wirtschaftliche Situation eine wichtige Rolle. Hier sind selbstverständlich diejenigen im Vorteil, die für sich beschlossen haben, ihren Betrieb verkaufen zu wollen, jedoch nicht darauf angewiesen sind, ihr Unternehmen direkt veräußern zu müssen. Manchmal kann es sich eben lohnen, noch ein wenig zu warten.

Wer den Unternehmenswert berechnen will, kann hierzu unter anderem das EBIT-Verfahren nutzen. Dazu nehmen Sie das EBIT (= Gewinn vor Steuern und Zinsen) der letzten drei Jahre und multiplizieren es mit dem für Ihre Branche relevanten Multiplikator. Vom Endergebnis ziehen Sie dann Ihre Verbindlichkeiten ab.

Wichtig ist, dass der so errechnete Wert nur ein Anhaltspunkt ist und von vielen externen Faktoren – unter anderem der Inflation – beeinflusst werden kann. Zu diesen Faktoren gehören unter anderem:

• Eventueller Investitionsbedarf
• Image des Unternehmens
• Saisonabhängigkeit des Unternehmens
• Höhe des Geschäftsführergehalts
• Art des Kundenstamms und der Zielgruppe
• Grund für den Verkauf

Beachten Sie zudem, dass es Unterschiede zwischen dem Wert Ihrer Firma und dem Marktwert gibt. Letzterer ist das Ergebnis Ihrer Verhandlungen. Potenzielle Käufer:innen könnten eventuell nicht direkt mit dem von Ihnen veranschlagten Preis einverstanden sein.

Wer sein Geschäft verkaufen und geeignete Käufer:innen finden möchte, sollte der Erfahrung nach mit Kosten in Höhe von etwa 10 % der Verkaufssumme rechnen. Um alles optimal planen zu können, bietet es sich an, Kostenvoranschläge anzufordern.

Im Voraus eine standardisierte Angabe über die Kosten (oder den Nutzen) eines Unternehmensverkaufs zu machen, ist aber leider sehr schwer. Sicher ist jedoch, dass die Vorbereitung des Verkaufs vergleichsweise hohe Kosten verursacht. Schließlich müssen unter anderem Unternehmensexposés erstellt werden, die dann die Grundlage für die anstehenden Verkaufsgespräche bilden.

Wenn Sie Ihr Unternehmen mit möglichst niedrigen Zusatzkosten veräußern möchten, kann es sich anbieten, sich um einige Aufgaben, wie z.B. die persönliche Ansprache von Kaufinteressent:innen und das Führen von Verhandlungen, selbst zu kümmern. Andererseits dürfte es schwer werden, die Inanspruchnahme der Dienstleistungen von Expert:innen komplett zu vermeiden.

Typische Ansprechpartner:innen, die in viele Firmenverkäufe involviert werden, sind unter anderem:

• Steuerberater:innen
• Wirtschaftsprüfer:innen
• Anwält:innen

Der Verkauf einer Firma dauert in der Regel etwa sechs bis zwölf Monate. Diese Zeitspanne kann jedoch stark variieren, abhängig von:

• der Art des Unternehmens,
• den Marktbedingungen und
• der Komplexität des Verkaufs.

Während einige Unternehmen schnell Käufer:innen finden, kann der Prozess bei anderen mehrere Jahre dauern, insbesondere wenn es um den Verkauf einzelner Unternehmensteile geht.

Professionelle Unterstützung durch M&A-Beratungen kann den Prozess erheblich beschleunigen und erleichtern, da diese Expert:innen über das notwendige Know-how verfügen, um Verhandlungen zu führen und rechtliche Aspekte zu managen.

Wenn Sie Ihre Firma verkaufen, hängt die Steuerbelastung vor allem von der Unternehmensform Ihrer Firma ab.

Bei Einzelunternehmen oder Personengesellschaften müssen Sie den Veräußerungsgewinn mit Ihrem persönlichen Steuersatz der Einkommensteuer versteuern, der zwischen 0 % und 45 % liegen kann, wobei Sie von einem Freibetrag profitieren.

Möchte jemand Ihre GmbH kaufen, gilt das Teileinkünfteverfahren, bei dem nur 60 % des Veräußerungsgewinns steuerpflichtig sind. Die Steuer wird nach Ihrem persönlichen Steuersatz berechnet, maximal jedoch 27 %, ebenfalls mit einem Freibetrag.

Diese Regelungen verringern die Steuerlast, indem sie sicherstellen, dass der Veräußerungsgewinn nicht vollständig besteuert wird. Eine genaue Planung und Beratung durch Steuerexpert:innen sind empfehlenswert, um Ihre Steuerpflicht optimal zu gestalten. Auch ein Geschäftskonto mit DATEV-Schnittstelle kann hier Vieles einfacher machen.