Welche Versicherungen kann man von der Steuer absetzen?

Versicherungen sind ein wichtiger Teil der finanziellen Absicherung, aber wussten Sie, dass viele davon Ihre Steuerlast senken können? Ob Krankenversicherung, Berufshaftpflicht oder Altersvorsorge – viele Beiträge können in der Steuererklärung geltend gemacht werden.  Doch welche Versicherungen kann man von der Steuer absetzen und welche Höchstgrenzen gelten? Was zählt zu den Vorsorgeaufwendungen und was zu den Werbungskosten?

In diesem Artikel erfahren Sie nicht nur, welche Versicherungen steuerlich absetzbar sind, sondern auch, wo Sie diese in Ihrer Steuererklärung eintragen müssen und was zu beachten ist.

Grundsätzlich lassen sich Versicherungen je nach Art und Zweck in unterschiedliche steuerliche Kategorien einordnen. Dabei ist es wichtig, zu verstehen, welche Kriterien jeweils gelten:

• Vorsorgeaufwendungen als Teil der Sonderausgaben: Hierzu zählen neben Beiträgen zur Kranken-, Pflege- und Haftpflichtversicherung auch die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung. Diese Aufwendungen dienen der Absicherung Ihrer Gesundheit, Existenz und Altersvorsorge.

• Werbungskosten, wenn die Versicherung berufsbedingt ist: Als berufsbedingt gelten Versicherungen, die unmittelbar durch Ihre berufliche Tätigkeit notwendig werden oder mit dieser in direktem Zusammenhang stehen. Dazu gehören beispielsweise Berufshaftpflichtversicherungen für Freiberufler:innen, Berufsrechtsschutzversicherungen oder spezielle Versicherungen für Arbeitsgeräte, die ausschließlich beruflich genutzt werden.

• Altersvorsorgeaufwendungen als Teil der Sonderausgaben: Hierzu gehören Beiträge, die Ihrer späteren Altersvorsorge dienen.

Versicherungen, die Ihre Gesundheit, Arbeitskraft oder Existenz absichern, gehören zu den Vorsorgeaufwendungen und können als Sonderausgaben in der Steuererklärung geltend gemacht werden. Hierzu zählen:

• Krankenversicherung (gesetzlich und privat)
• Pflegeversicherung
• Arbeitslosenversicherung
• Haftpflichtversicherungen
• Krankenzusatzversicherungen
• Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsversicherungen
• Risikolebensversicherung
• Private Unfallversicherung

Diese Versicherungen dienen dem privaten Schutz und können Ihre Steuerlast erheblich senken. Wichtig zu beachten sind jedoch die Höchstgrenzen:

• 1.900 € pro Jahr für Angestellte und Rentner:innen

• 2.800 € pro Jahr für Selbstständige und Freiberufler:innen

Beiträge zur Basisversorgung der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung sind vollständig steuerlich absetzbar. Dies betrifft den grundlegenden Gesundheitsschutz, der für alle verpflichtend ist.

Wichtig: Die Absetzbarkeit bezieht sich auf die Basisversorgung. Auch Zusatzleistungen können berücksichtigt werden, sofern sie nicht über die Basisversorgung hinausgehen.

Die gesetzliche Pflegeversicherung ist eine Pflichtversicherung, die im Pflegefall finanzielle Unterstützung bietet. Auch Beiträge zur privaten Pflegeversicherung können abgesetzt werden, sofern sie der Grundabsicherung dienen. Diese Absicherung ist wichtig, um im Alter oder bei Krankheit nicht nur sich selbst, sondern auch Angehörige finanziell zu entlasten.

Für Angestellte gehört die freiwillige Arbeitslosenversicherung zu den wichtigsten Bausteinen der sozialen Absicherung. Sie schützt vor Einkommensverlust bei Verlust des Arbeitsplatzes und ist steuerlich voll absetzbar. Diese Versicherung bietet eine finanzielle Brücke, während Sie auf Jobsuche sind, und hilft, die finanzielle Belastung durch Steuern zu mindern.

Private Haftpflichtversicherungen decken Schäden ab, die Sie anderen versehentlich zufügen. Für Fahrzeughalter:innen ist die Kfz-Haftpflichtversicherung zudem gesetzlich vorgeschrieben und steuerlich absetzbar.

Während die Absetzbarkeit privater Haftpflichtversicherungen eingeschränkt sein kann, sind beruflich genutzte Haftpflichtversicherungen oft leichter steuerlich anerkannt.

Krankenzusatzversicherungen erweitern den gesetzlichen Gesundheitsschutz. Dazu gehören Leistungen wie die Zahnzusatzversicherung oder der Auslandskrankenschutz, die in der Regel steuerlich geltend gemacht werden können.

Diese Zusatzversicherungen bieten Ihnen erweiterte Leistungen und können unter Umständen steuerlich abgesetzt werden, was zusätzliche finanzielle Vorteile bieten kann.

Diese Versicherungen bieten Schutz vor finanziellen Einbußen, wenn die Arbeitskraft durch Unfall oder Krankheit verloren geht. Die Beiträge lassen sich anteilig als Vorsorgeaufwendungen absetzen. Besonders für Selbstständige und Freiberufler:innen, die keine Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung haben, ist diese Absicherung entscheidend.

Eine Risikolebensversicherung sichert im Todesfall die Hinterbliebenen finanziell ab. Die Beiträge sind steuerlich absetzbar, sofern die Versicherung der Existenzsicherung dient. Sie bietet eine wichtige Absicherung für Familien und stellt sicher, dass im Todesfall die finanzielle Stabilität der Hinterbliebenen erhalten bleibt.

Beiträge zur privaten Unfallversicherung können steuerlich geltend gemacht werden, sofern sie ausschließlich dem privaten Schutz dienen. Ein beruflicher Bezug kann die Absetzbarkeit einschränken. Diese Versicherung ist besonders wichtig für Berufstätige mit erhöhtem Unfallrisiko und trägt zur finanziellen Absicherung bei Unfällen bei.

Neben den Vorsorgeaufwendungen gibt es auch berufsbedingte Versicherungen, die Sie als Werbungskosten von der Steuer absetzen können. Diese Versicherungen sind speziell auf die beruflichen Risiken und Anforderungen zugeschnitten und helfen, Ihre Steuerlast zu reduzieren. Hierzu gehören:

• Berufshaftpflichtversicherung
• Berufsrechtsschutzversicherung
• Berufliche Unfallversicherung
• Spezielle Versicherungen für bestimmte Berufsgruppen

Die Berufshaftpflichtversicherung ist für Freiberufler:innen und bestimmte Berufsgruppen wie Ärzt:innen, Anwält:innen, Architekt:innen oder Berater:innen unverzichtbar. Sie schützt vor den finanziellen Folgen von beruflichen Fehlern oder fahrlässigen Versäumnissen, die schnell hohe Schadensersatzforderungen nach sich ziehen können.

Da diese Versicherung direkt mit Ihrer beruflichen Tätigkeit verbunden ist, können die Beiträge vollständig als Betriebsausgaben abgesetzt werden. Dies ist nicht nur ein finanzieller Vorteil, sondern auch eine Notwendigkeit, um die berufliche Existenz zu sichern.

Die Berufsrechtsschutzversicherung bietet finanzielle und rechtliche Unterstützung bei arbeitsrechtlichen Streitigkeiten, wie beispielsweise Kündigungsschutzklagen. Besonders für Selbstständige und Freiberufler:innen kann diese Versicherung entscheidend sein, da juristische Auseinandersetzungen schnell hohe Kosten verursachen können.

Beiträge zur Berufsrechtsschutzversicherung sind als Betriebsausgaben absetzbar, sofern der Versicherungsschutz ausschließlich berufliche Risiken umfasst. Dies bietet Ihnen nicht nur Schutz, sondern auch einen steuerlichen Vorteil.

Die berufliche Unfallversicherung ergänzt die gesetzliche Unfallversicherung und ist besonders relevant für Selbstständige und Freiberufler:innen, die keinen gesetzlichen Schutz genießen. Diese Versicherung leistet bei Unfällen, die während der beruflichen Tätigkeit oder auf dem Weg zur Arbeit passieren.

Die Beiträge sind vollständig als Betriebsausgaben absetzbar, wenn die Versicherung rein berufliche Risiken abdeckt. Dies stellt sicher, dass Sie im Falle eines Arbeitsunfalls abgesichert sind und gleichzeitig steuerliche Vorteile nutzen können.

Für bestimmte Berufsgruppen gibt es spezielle Versicherungen, die ebenfalls steuerlich absetzbar sind. Dazu gehören beispielsweise Instrumentenversicherungen für Musiker:innen oder Kameraversicherungen für Fotograf:innen.

Diese Versicherungen schützen vor Verlust oder Beschädigung der beruflich genutzten Ausrüstung und können als Betriebsausgaben geltend gemacht werden. Sie sind besonders wichtig, da sie die Grundlage Ihrer beruflichen Tätigkeit absichern und gleichzeitig steuerliche Entlastungen bieten.

Neben den klassischen Vorsorgeversicherungen lassen sich auch bestimmte Beiträge zur Altersvorsorge steuerlich absetzen. Hierzu zählen:

• Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung: Pflichtversicherte Arbeitnehmer:innen zahlen automatisch ein.

• Rürup-Rente (Basisrente): Eine private Altersvorsorge für Selbstständige und Freiberufler:innen, die steuerlich begünstigt ist.

Für Altersvorsorgeaufwendungen gelten höhere Höchstgrenzen:

• 26.528 € pro Jahr für Ledige

• 53.056 € pro Jahr für Verheiratete

Diese Aufwendungen tragen langfristig zur Sicherung Ihrer finanziellen Zukunft bei und helfen Ihnen gleichzeitig, Ihre aktuelle Steuerlast zu senken.

Während viele Versicherungen steuerlich begünstigt sind, gelten einige als reine Privatkosten. Daher können Sie nicht pauschal alle Versicherungen von der Steuer absetzen.

Zu den Ausnahmen zählen Versicherungen ohne Vorsorgecharakter oder ohne beruflichen Bezug. Beispiele hierfür sind:

• Handyversicherungen: Schützt vor Schäden oder Diebstahl, aber nicht steuerlich relevant.

• Fahrradversicherungen (wenn privat genutzt): Nur beruflich genutzte Fahrräder wären hier relevant.

• Reisegepackversicherungen: Schutz für private Reisen ist nicht absetzbar.

• Tierkrankenversicherungen: Betrifft Haustiere und zählt zu privaten Ausgaben.

Ob Haftpflicht-, Unfall- oder Berufshaftpflichtversicherung – je nach Art der Police gelten unterschiedliche Vorgab en, wenn Sie Ihre Versicherungen in der Einkommensteuererklärung angeben möchten.

• Vorsorgeaufwendungen: Hier werden Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung (sowohl gesetzlich als auch privat), Haftpflichtversicherungen (z.B. private Haftpflicht, Kfz-Haftpflicht) und Risikolebensversicherungen erfasst.

• Werbungskosten: In Anlage N – Für Angestellte werden berufsbedingte Versicherungen, wie die Berufshaftpflichtversicherung oder Berufsrechtsschutzversicherung, unter „Weitere Werbungskosten“ eingetragen.

• Betriebsausgaben (für Selbstständige): In Anlage EÜR (Einnahmenüberschussrechnung) – Selbstständige geben berufliche Versicherungen, wie die Berufshaftpflichtversicherung oder Berufsrechtsschutzversicherung, als Betriebsausgaben an.

• Altersvorsorgeaufwendungen: Anlage AV – Beiträge zur Riester-Rente werden hier eingetragen. Für Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung oder Rürup-Rente erfolgt die Eintragung in der Anlage Vorsorgeaufwand.

Ob Vorsorgeaufwendungen, Werbungskosten oder Altersvorsorgeaufwendungen – es gibt zahlreiche Versicherungen, die Sie in der Steuererklärung geltend machen können. Achten Sie darauf, alle Beiträge korrekt einzutragen und die Höchstgrenzen zu berücksichtigen.

Damit das Finanzamt die abgesetzten Versicherungen anerkennt, müssen entsprechende Nachweise eingereicht werden. Dazu zählen:

• Beitragsbescheinigungen der Versicherungen

• Zahlungsbelege (z.B. Kontoauszüge oder Überweisungsbestätigungen)

• Vertragsunterlagen, um die Art der Versicherung nachvollziehen zu können

Wenn Sie Versicherungen in der Steuererklärung angeben, vergessen Sie nicht auch hierfür alle Belege sorgfältig aufzubewahren. Das Finanzamt kann bei Bedarf eine Prüfung vornehmen.

Tipp: Mit Qonto behalten Sie alle Ihre Belege einfach und digital im Blick. Mit der digitalen Belegerfassung scannen Sie Quittungen per Smartphone, leiten Sie Rechnungen an Ihre Qonto App weiter oder importieren Sie Zahlungsbelege automatisch. So sind alle Nachweise jederzeit verfügbar und perfekt für Ihre Steuererklärung vorbereitet.

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